Gewaltprävention in der Pflege


Was bedeutet PEKo?

Die Abkürzung PEKo steht für Partizipative Entwicklung von Konzepten zur Prävention von Gewalt in der stationären Pflege.


Was ist PEKo?

Anfang 2019 starteten wir mit dem Gewaltpräventionsprojekt PEKo in unserer Einrichtung. Gemeinsam treffen wir uns alle 4-6 Wochen mit den Mitarbeitern der Uni Lübeck und entwickeln Maßnahmen, um das Thema Gewalt überhaupt in unserer Einrichtung zur Sprache zu bringen. Das Thema geht uns alle an und macht auch nicht vor den Türen einer Pflegeeinrichtung halt. Ein Ansatz stellt auch die vorliegende Broschüre dar, die alle Mitarbeiter erhalten.
Aber was ist denn überhaupt unsererseits das Ziel des Projektes?

  1. Umgang mit Gewalt lernen
    ▶ wichtig ist einheitliches Handeln
    ▶ die Person ansprechen, die sich nicht korrekt verhält
    ▶ Haltung vermitteln
    ▶ alle Mitarbeiter, Bewohner, Angehörige etc. sensibilisieren
    ▶ Selbsterfahrung machen
  2. Einarbeitung nutzen
    ▶ sofort bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter unsere Haltung vermitteln
  3. Darstellen was das Haus diesbezüglich zu bieten hat
    ▶ positive Außenwirkung erzielen
    ▶ das auch seitens aller Mitarbeiter nach außen tragen
  4. Präventionskonzept erstellen
    ▶ in Maßnahmenpläne integrieren
    ▶ Individualität berücksichtigen

Was ist denn alles Gewalt?

Im Rahmen der monatlichen Treffen haben wir uns als eine der
ersten Maßnahmen darüber ausgetauscht, was Gewalt überhaupt
ist. Dies ist nicht einfach, denn jeder Mensch sieht Gewalt anders
und für jeden stellt Gewalt etwas anderes dar.
Wir haben uns im PEKo-Team auf folgende Gewaltdefinition
geeinigt:

Gewalt ist für uns ein vielschichtiges Thema, welches
verschiedene Ausprägungen und Formen haben kann. Dazu
gehören für uns:

  1. körperliche Gewalt (z.B. unangemessene Medikamentengabe, freiheitsentziehende Maßnahmen, kneifen)
  2. verbale Gewalt (z.B. unerlaubtes/ungefragtes Duzen, Respektlosigkeit, Beleidigungen, unangemessene Lautstärke, Schreien, über den Menschen hinweg reden, aber auch Nicht-reden)
  3. psychische Gewalt (z.B. Ignorieren, Missachtung von Wünschen und/oder Bedürfnissen, Distanzverletzungen, aufgezwungene Nähe, starre Rhythmen, über den Menschen hinweg pflegen, etwas gegen den Willen tun)

Gewalt ist ein individuelles Phänomen, welches von jedem anders
definiert und wahrgenommen wird. So können Situationen von den
jeweils beteiligten Personen sehr unterschiedlich bewertet werden.
Gewalt kann dabei sowohl von Bewohnern als auch von
Mitarbeitern oder auch von Angehörigen ausgehen und sich auch
gegen diese Personengruppen wenden.

Formen der Gewalt

Wissenschaftlich wurden folgenden Formen als Gewalt in der Pflege festgehalten:

Körperliche Gewalt

  • grob anfassen, schlagen, kratzen oder schütteln
  • unbequem hinsetzen oder hinlegen
  • unerlaubt oder häufig freiheitsentziehende Maßnahmen anwenden

Psychische Gewalt

  • unangemessen ansprechen: anschreien, schimpfen oder rügen
  • missachten oder ignorieren
  • demütigen oder beileidigen

Vernachlässigung

  • schlecht pflegen oder medizinisch versorgen
  • unzureichend im Alltag helfen
  • emotionale Bedürfnisse übergehen

Finanzielle Ausnutzung

  • unbefugt über persönliches Vermögen verfügen
  • zu Geldgeschenken überreden oder nötigen
  • Geld oder Wertgegenstände entwenden

Intime Übergriffe

  • Schamgefühle oder Intimsphäre verletzen
  • sexuelle Andeutungen machen
  • Intimkontakte verlangen oder erzwingen

Richtungen der Gewalt

Uns ist es wichtig, zu sagen, dass Gewalt immer von jedem ausgehen kann und jeder einzelne von uns Opfer und auch Täter sein kann.
Somit gibt es folgende Richtungen von Gewalt, die in einer Pflegeeinrichtung vorkommen können:

  • Bewohner gegen Mitarbeiter
  • Mitarbeiter gegen Bewohner
  • Bewohner gegen Bewohner
  • Mitarbeiter gegen Mitarbeiter
  • Mitarbeiter gegen Angehörige
  • Angehörige gegen Mitarbeiter
  • Bewohner gegen Angehörige
  • Angehörige gegen Bewohner
  • Angehörige gegen Angehörige
  • Sonstige (bspw. Gewalt von Ärzten)

WAS GEHT MICH DAS DENN AN?

Überall im Leben kommt es zu zu Gewalt, also
logischerweise auch bei uns im ASB Seniorenzentrum „Erhard
Wermter“.

Von daher geht das Thema uns alle an und wir alle sagen STOP
zu Gewalt bei uns in der Einrichtung. Also bitte geht respektvoll miteinander um, untereinander und natürlich auch mit Bewohnern, Angehörigen, Ärzten usw. Lasst uns das Thema gemeinsam anpacken und Gewalt nicht verschweigen!

Gewalt kann zwar überall vorkommen, wo Menschen zusammen
kommen, aber nicht mit uns!

Euer PEKO-TEAM des ASB Seniorenzentrums „Erhard Wermter“
Jacqueline Steinrich, Doris Wernicke, Katrin Wohlert & Daniel
Wanderscheck

Weitere Infos auf peko-gegen-gewalt.de